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Faust

Faust :

Literarisches Werk



Zitate
Faust I

Faust I

- Eine Tragödie -

Figuren


Faust
Mephisto
Margarete
Marthe Schwerdtlein
Raphael
Gabriel
Michael
Der Herr
Erdgeist
Wagner
Alter Bauer
Schüler
Frosch
Brander
Siebel
Hexe
Meerkatze
Meerkater
Lieschen
Valentin
Böser Geist
Stimme von oben

Johann Wolfgang von Goethe

1797

Kurzbeschreibung


»Faust I« ist ein Theaterstück von Johann Wolfgang von Goethe. 1797 wurde das literarische Werk zuerst veröffentlicht.

Kritik


Robert Kamper
Der schon wieder
Also mal ehrlich, wer fühlt sich nicht im „Cafe Goethe“ sitzend, von Mozartkugeln und Schillerlocken gemästet, von den Altmeistern der deutschen Klassik verfolgt. Irgendwie ist überall in Deutschland Weimar. Eigentlich nur ein Furz auf der Landkarte, aber wenn man dürfte, würde man Toilettenpapier mit Weimarlogos bedrucken. Und ziehen könnte man sich das Ganze dann aus dem Mund eines Toilettenpapierspenders, welcher Goethes Gesicht sehr nahe käme.

Das gleiche Bild in Frankfurt, Jena, Dornburg, Wörlitz, Leipzig und Ilmenau – Thüringen eigentlich als Ganzes – überall ist Klassikerland.

- in diesem Haus trank Goethe im Sommer 1778 ein Glas Milch -

Wahnsinn !!!!!

Schon im Kindergarten sehen die Kleinsten das Heidenröslein wachsen und lernen das Hexeneinmaleins. Sind sie durch diese hohle Gasse gegangen (ist nicht von Goethe) und haben sich zur Schule hochgearbeitet, wartet dort schon der Zauberlehrling auf sie, um sie zum Erlkönig zu führen. Und ob nicht dies alles schon schlimm genug wäre, stellt Faust zum Abschluss der schulischen Laufbahn auch noch die Gretchenfrage.

Es reicht, man kann und will es nicht mehr hören. Es ist einfach zu viel. – Wir sind nun 18 und haben alles hinter uns gelassen.

Viel cooler ist es nun in einem runtergekommenen, halbseidenen und verrauchten Künstlercafe in Leipzig, der Boomtown der neuen Bundesländer oder in Berlin, dann aber nur im Osten der Stadt, zu sitzen und den neuen Roman eines tibetanischen Wandermönchs, den möglichst keiner kennt, zu lesen. Und auf den neugierigen Blick unseres Nachbarn reagieren wir gönnerhaft mit dem gewichtigen Satz: „Habe ich gerade neu für mich entdeckt. – Ganz große Literatur und völlig neue Ansätze für mein eigenes Leben“.

Aber was kann eigentlich der olle Goethe für das, was wir aus ihm machen und machten?

Stellt euch vor, vor einigen Jahren auf einer Party traf ich Goethe. Er erzählte mir von seinem letzten Trip nach Italien und seinem Entschluss, zwei Jahre ins Ausland gehen zu wollen. Problem sei nur, dass seine Freundin nicht mit ihm mitkommen werde und die Beziehung nun auf dem Spiel stünde. Er aber habe für sich beschlossen, seiner inneren Stimme zu vertrauen und die Reise trotzdem zu machen.
Mein Nachbar steckte mir dann, dass es in der Beziehung eh nicht so gut laufe und wahrscheinlich Italien nur ne` Ausrede wäre. Anbrennen ließe der doch eh nichts.
Ich fragte ihn dann, was er denn noch so mache. Er sagte, er schreibe zur Zeit Geschichten und Gedichte. Hätte es auch schon mal in der Politik versucht, war aber nicht so sein Ding. Ursprünglich wollte er Naturwissenschaftler werden, betreibt dies aber nur noch so nebenbei. Momentan fühle er sich einfach in der Natur zu Hause. Großstädte habe er auch schon einige gesehen. War dann aber doch immer das Gleiche. Deswegen ja auch jetzt erst mal Italien – einfach mal Abstand bekommen und sehen was kommt. Im Übrigen arbeite er gerade an einem Buch, welches sich an den alten Urfaust anlehne. Er denke über eine Liebesgeschichte, eine Geschichte über die menschliche Verführbarkeit und dem menschlichen Streben nach Vollkommenheit und über das Scheitern nach. Wird aber wahrscheinlich alles in allem noch länger dauern, bis es fertig wird. Vielleicht werden es auch zwei Bücher.
Wenn es fertig ist, werde er mir mal ein Exemplar schicken. Er würde sich freuen, wenn ich es mal lesen würde, da er gerne Kritik hätte. Und ich versprach ihm, den Faust zu lesen.

Ich habe ihn nun gelesen und bin überrascht und fasziniert. Ein Drama, welches ich mit Sicherheit noch öfters lesen werde.

Basti
Psychoduell und tragische Liebesgeschichte
Goethes Faust - DER Deutsch-Klassiker schlechthin und gleichzeitig wohl das "deutscheste" und "klassischste" Werk, dabei sind literaturgeschichtlich klassische Züge gar nicht einmal so vorhanden. Abgesehen von all der objektiv-wissenschaftlichen Brillanz, die Goethes Werk auszeichnet - die sprachliche Raffinesse, der philosphische Unterbau, die Tatsache, dass Goethe hier das gesamte deutsche Kulturgut der Zeit spielerisch vereint, die komplexen Figuren Faust und Mephisto, der epochensprengende Rahmen - muss auch darauf eingegangen werden, dass dies einfach ein - auch das muss man so sagen - verdammt gutes Werk ist. Ein Werk, dass man lesen und genießen kann. Ein Werk, dass man analysieren kann und dass einem so viel gibt. Aber auch ein Werk, das einfach fesselt.

Gerade wegen der Sprache und gerade wegen der plastischen Figuren. Der Anfangsmonolog bei "Nacht" ist nicht von ungefähr einer der berühmtesten Monologe, sondern es ist tatsächlich ein Genuss, diese Verse zu lesen und zu sprechen. Und ganz nebenbei entwirft Goethe auf einer einzigen Reclam Seite ein ungemein komplexes und vielschichtiges Bild dieses Gelehrten, der "erkennen will, was die Welt, im Innersten zusammenhält". Und so geht es weiter. In moderner Sprache sind die Dialoge mit Mephisto ein Psychoduell zwischen Gegner und Gegenpolen, die gleichzeitig so viel gemeinsam haben.
Wie spannend und erhellend ist es, wenn man beim Lesen ganz nebenbei Kultur- und Philosophiegeschichte vermittelt bekommt. Wenn man Dramentheorie vor Augen geführt bekommt, ohne es beim Lesen wirklich zu merken.

Ist die Gelehrtentragödie ein Psychoduell, folgt danach ein Road-Movie durch Auerbachs Keller, Hexenküche und später Walpurgisnacht - diese Episoden sind sicherlich nicht ganz so erhellend zu lesen, aber zu inszenieren mit Sicherheit.

Die Gretchentragödie ist dann das epische Drama, das einfach packend ist. Gretchen ist eine einfach Figur, eine gute Seele, die missbraucht wird von höheren Mächten, denen sie nicht gewachsen ist. Auch das ein hochmodernes Thema und gerade deswegen so mitreißend. Faust ein Verführer, der nur an Sex denkt und die Frau, die in ihm ehrliche Liebe sieht, aus Egoismus und Verblendung in den Abgrund reißt. Das Jahr 1806? Auch, aber auch heute.

All dies macht Goethe zurecht zu dem Werk, das es in der deutschen Literaturgeschichte ist oder geworden ist. Es ist ein Werk für die Schule oder die Uni. Es ist ein Werk, das man analysieren kann und dass so ziemlich alle Themenbereiche des Lehrbuches abdeckt, weil so viel darin steckt und weil man so viel herausholen kann. Aber es ist gleichzeitig auch ein Blockbuster mit Tiefgang - wie man in heutiger Filmsprache sagen würde. Ein packendes Drama mit zeitlosen Themen. Und ein Drama, das wie kein zweites auch auf der Bühne wirkt. Nicht umsonst ist "Faust" das am öftesten gespielte Drama auf deutschen Bühnen. Wiederum: zurecht.

"Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor." Jedenfalls ist man nach der Lektüre von "Faust" klüger - und um eine wertvolle Leseerfahrung reicher.





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